Gegen das Vergessen und für eine Kultur des Friedens. Zwischen Freundschaft, Hoffnung und (Un-) Menschlichkeit: Klaus Kordons Romane
Metadata
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Heinecke, LeonieEditorial
Universidad de Granada
Director
Jung, Linus GünterDepartamento
Universidad de Granada. Programa de Doctorado en Lenguas, Textos y ContextosDate
2023Fecha lectura
2023-01-23Referencia bibliográfica
Heinecke, Leonie. Gegen das Vergessen und für eine Kultur des Friedens. Zwischen Freundschaft, Hoffnung und (Un-) Menschlichkeit: Klaus Kordons Romane. Granada: Universidad de Granada, 2023. [https://hdl.handle.net/10481/81198]
Sponsorship
Tesis Univ. Granada.Abstract
Die vorliegende Doktorarbeit beschäftigt sich mit dem deutschsprachigen Kinder- und
Jugendbuchautor Klaus Kordon und hat zum Ziel, die Präsenz und Bedeutung (Nähe zu
Figuren und Identifikation) der Topoi Freundschaft, Hoffnung und (Un-)
Menschlichkeit anhand einer Auswahl der Werke des Autors für die Wendepunkte der
deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts aufzuzeigen. Wir möchten zudem die
Bedeutung der Werke Kordons für die Konstruktion eines historischen Gedächtnisses
gegen das Vergessen der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand der
Analyse ausgewählter Romane begründen. Hierbei werden wir eine Verbindung zu der
Konzeption der Figuren herstellen, die, wie wir feststellen, von den Motiven
Freundschaft, Hoffnung und Menschlichkeit getrieben handeln und nach einer
Konfiguration der Dinge streben, die die Welt, in der sie leben, zu einem besseren Ort
macht.
Nach einem kurzen Prolog gefolgt von Einleitung, Begründung und Vorstellung
der Ziele, gliedert sich diese Arbeit in drei Kapitel: Das erste Kapitel leitet die Arbeit
mit einem Überblick zu diesen theoretischen Grundlagen ein, die das Fundament der
Analyse in den darauf folgenden Kapiteln bilden. Außerdem werden hier verschiedene
literaturtheoretische Aspekte bezüglich deutscher Kinder- und Jugenliteratur, die für ein
lückenloses Verständnis der Arbeit zudem sinnvoll sind, thematisiert und mit Kordons
Werken in Verbindung gesetzt. Daraufhin wird die pädagogische Rolle von Literatur
beschrieben, ihre Bedeutung für eine Erziehung für den Frieden herausgestellt und ihre
Funktion in Bezug auf Aufbau und Unterstützung des historischen Gedächtnisses
zusammengefasst. Darauffolgend werden theoretische Annäherungen an die Konzepte
Hoffnung, Freundschaft und (Un-) Menschlichkeit vorgestellt und schließlich wird das
Kapitel mit einer kurzen Einführung in die Methodik, die Raumanalyse und die
narratologische Textanalyse, abgeschlossen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit Kordons Biografie, die in Bezug gesetzt
wird mit seinem literarischen Schaffen. Dabei wird eingegangen auf Etappen seines
Lebens, die maßgeblich Einfluss auf seine Werke hatten: seine Kindheit und familiärer
Kontext, das Leben in der DDR, sein Fluchtversuch und die anschließende Inhaftierung,
gefolgt von der Aussiedlung in die BRD, die erneute Familienzusammenführung und
schließlich sein gegenwärtiges Schaffen. Wie Kordon selber sagt, wollte er herausfinden, „warum alles so war, wie es war.” (Kodomo 2014: 8) Der
autobiografische Kontext seiner Werke ist eine wichtige Voraussetzung für das
Verständnis der vorliegenden Arbeit und die Konstruktion der emotionalen Bezüge, die
vor allem in Krokodil im Nacken (2004) und Auf der Sonnenseite (2011) auffindbar
sind. Anschließend wird kurz das gegenwärtige Schaffen des Autors sowie eine
tabellarische Übersicht einiger Werke vorgestellt, die thematisch in Beziehung stehen
zu den Werken, die die Grundlage der Analyse in der vorliegenden Arbeit sind. Den
letzten Abschnitt des 2. Kapitels bildet eine kurze Vorstellung und Kontextualisierung
der geschichtlichen Epoche der fünf Romane, die Gegenstand der Analyse sind. Die
Epochen, die angesprochen werden sind das Ende des Kaiserreiches, die Dreißiger Jahre
und der Zweite Weltkrieg, das Ende des Krieges und die Nachkriegszeit und schließlich
die DDR und der Weg zur Wiedervereinigung.
Das 3. Kapitel stellt mit der Analyse der Trilogie der Wendepunkte: Die Roten
Matrosen (1998), Mit dem Rücken zur Wand (1999a) und Der Erste Frühling (1999b)
sowie dem Zweiteiler Krokodil im Nacken (2004) und Auf der Sonnenseite (2011) den
Hauptteil der Arbeit dar. Im ersten Abschnitt des Kapitels wird die Bedeutung der
Raumkonstruktion Kordons und die Bilder aus Ost und West analysiert. Im zweiten
Abschnitt dann wird auf die Präsenz und die Bedeutung der Topoi Hoffnung,
Freundschaft und (Un-) Menschlichkeit in Kordons Werken für das Entstehen eines
historischen Gedächtnisses und eine Kultur des Friedens eingegangen.
Am Ende der Arbeit wird das Ergebnis der Analyse und der Schluss präsentiert,
gefolgt von einem Ausblick auf mögliche künftige Forschungsfragen im
Zusammenhang mit Kordons Literatur sowie dem Literaturverzeichnis.
Primärliteratur, die verwendet wurde, sind die oben erwähnten Romane
Kordons: Die Roten Matrosen (1998), Mit dem Rücken zur Wand (1999a), Der Erste
Frühling (1999b), Krokodil im Nacken (2004) und Auf der Sonnenseite (2011) sowie
Interviews mit dem Autor.
Die Sekundärliteratur basiert auf literaturtheoretischen Grundlagen zur
Textanayse. Im Vordergrund stehen hier die narratologische Textanalyse und
verschiedene Annäherungen an die Raumanalyse. Die weitere wissenschaftliche Basis
der Sekundärliteratur stellen Texte dar, die die Entwicklung der deutschen Kinder- und
Jugendliteratur thematisieren, sowie Forschungen, die die pädagogische Rolle von
Literatur beleuchten sowie Texte zum Lernen über Emotionen und auch Forschungen, die sich den Konzepten des historischen Gedächtnisses, der Friedenskultur und
schließlich den Topoi Freundschaft, Hoffnung und (Un-) Menschlichkeit aus einem
meist philosophischen Ansatz heraus annähern.